Welche Funktionen umfasst QMS?
Qualitätsmanagement bedeutet, im Schulalltag und bei der Steuerung von Entwicklungsvorhaben geplant und reflektiert vorzugehen. QMS umfasst insbesondere folgende zwei grundlegende Funktionen[1]:
- Qualitätsentwicklung: QMS unterstützt eine systematische und zielgerichtete Schul- und Unterrichtsentwicklung[2].
- Qualitätssicherung: Die Qualität und Wirksamkeit von schulischen Prozessen und Ergebnissen werden nachgewiesen und belegt.
Verschränkt man diese beiden grundlegenden Funktionen (Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung) mit den drei Perspektiven, auf die sich das QMS bezieht (Schule als Organisation, Lehrenden-Teams und einzelne/r Lehrende/r), so ergeben sich daraus sechs Anwendungsfelder von QMS (siehe Abbildung). Eine wesentliche Voraussetzung für die Wirksamkeit von QMS liegt darin, diese sechs Anwendungsfelder systematisch und sinnvoll miteinander in Beziehung zu setzen.
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Organisationale Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung
- QMS fördert und unterstützt die Qualitätsentwicklung der Schule als Organisation. Im Mittelpunkt steht dabei die Weiterentwicklung der schulischen Prozesse sowie die Verbesserung der Ergebnisse und Wirkungen der Schule. Evidenzen über die Qualität von Schule und Unterricht werden genutzt, um Entscheidungen in Bezug auf die Schule und die Lernenden begründet treffen zu können.
- QMS stellt sicher, dass regelmäßig Nachweise über die Qualität und Wirksamkeit der Prozesse und Ergebnisse der Schule erbracht werden. Die Qualitätssicherung dient zum einen der organisationsinternen Selbstvergewisserung, zum anderen der Rechenschaftslegung[3] gegenüber anderen, z.B. gegenüber der Schulaufsicht, Schulpartner/inne/n oder der interessierten Öffentlichkeit.
Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung in Lehrenden-Teams
- Systematische Schul- und Unterrichtsentwicklung erfordern professionelle Zusammenarbeit. Die regelmäßige unterrichtsbezogene Zusammenarbeit in Lehrenden-Teams hat das Ziel, den Unterricht lernwirksam zu gestalten und zugleich die Lehrenden in ihrer Arbeit durch gegenseitige kollegiale Unterstützung zu entlasten. Die Weiterentwicklung im und als Team bedeutet, kontinuierlich die Qualität der Kooperationsprozesse und der Ergebnisse der Arbeit mit den Lernenden voranzutreiben.
- QMS bietet Instrumente zur Unterstützung von Reflexion, Evaluation und Ergebnissicherung der Teamarbeit – sowohl zur Selbstvergewisserung als auch zur Rechenschaftslegung, z.B. gegenüber Vorgesetzten oder dem Kollegium.
Individuelle Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung
- QMS fördert und unterstützt das individuelle Lernen der Lehrenden sowie des weiteren pädagogischen und sonstigen Personals mit dem Ziel der laufenden Professionalisierung und Weiterentwicklung des beruflichen Handelns.
- Die Überprüfung und der Nachweis der Qualität und Wirksamkeit des individuellen beruflichen Handelns dienen zum einen der Selbstvergewisserung, zum anderen der Rechenschaftslegung gegenüber anderen, z.B. gegenüber Vorgesetzten.
Welche Ziele verfolgt QMS?
QMS hat die systematische Gestaltung und Organisation der Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung in Schulen zum Ziel. Es soll sicherstellen, dass sich Schulen aller Schularten als lernende Organisationen verstehen und kontinuierlich weiterentwickeln.
QMS unterstützt dabei, Evidenzen (Informationen, Belege und Daten) über die Qualität von Schule und Unterricht zu generieren und zu nutzen, um Entscheidungen in Bezug auf die Schule und die Lernenden begründet treffen zu können. Evidenzen müssen deshalb nicht nur von der Schulleitung, sondern auch von Lehrenden-Teams und Lehrenden genutzt werden.
QMS trägt zur Pflege einer Qualitätskultur bei, in der sich qualitäts- und entwicklungsorientierte Haltungen und Einstellungen (z.B. Bereitschaft zur Veränderung, Offenheit für Innovation, Fehlerkultur) entfalten können und wirksam werden.
QMS dient der Umsetzung sämtlicher Entwicklungsvorhaben einer Schule, sowohl zentral vorgegebener Reformprojekte als auch schulspezifischer Anliegen und Konzepte.
Quellen:
Dubs, R. (2005). Die Führung einer Schule: Leadership und Management. Stuttgart: Franz Steiner Verlag.
Landwehr, N. & Steiner, P. (o.J.). Schulinternes Qualitätsmanagement nach dem Modell Q2E: Funktionenmodell. Online: https://www.q2e.ch/q2e-modell/funktionenmodell/ (17.2.2022).
Rolff, H.-G. (2010). Schulentwicklung als Trias von Organisations-, Unterrichts- und Personalentwicklung. In T. Bohl, W. Helsper, H. G. Holtappels & C. Schelle (Hrsg.). Handbuch Schulentwicklung (S. 29-36). Bad Heilbrunn: Klinkhardt.
[1] In Anlehnung an das Q2E-Funktionenmodell (Landwehr, Steiner, o.J.; Dubs, 2005).
[2] Schulentwicklung umfasst Organisations-, Unterrichts- und Personalentwicklung (vgl. Rolff, 2010). Die Unterrichtsentwicklung wird hier deshalb eigens nochmals genannt, um klarzumachen, dass durch QMS sowohl die Schulleitung als auch die Lehrenden angesprochen werden.
[3] „Rechenschaftslegung“ wird hier in einem breiten Begriffsverständnis verwendet und reicht von „die eigene Sichtweise darstellen“ über „berichten über“ (z.B. die Verwendung von Sachwerten) bis „sich verantworten für“ (Handlungen, Ergebnisse etc.).
letzte Aktualisierung: 05.02.2024