Das Schuldatenblatt und die Nutzung für QMS
Die Qualität von Bildungseinrichtungen ist ein entscheidender Faktor für den Lernerfolg von Schüler/inne/n. Ein systematisches Monitoring, das gesetzlich im § 5 BD-EG verankert ist, soll regelmäßig Daten zu Schulqualität und ihre Rahmenbedingungen, wie Lernergebnisse, Bildungsverläufe, verfügbare Ressourcen u.v.m. erfassen. Die regelmäßige und zentrale Erhebung sowie die wissenschaftliche Aufbereitung von Daten und Kennzahlen bietet eine fundierte Grundlage für die Schulentwicklung.
ANDREAS GRIMM ist Mitarbeiter der Abteilung III/4 (Bildungsstatistik und -monitoring) im BMBWF. Wir haben ihn zum Schuldatenblatt befragt:
1. Lieber Herr Grimm, können Sie bitte unseren Leserinnen und Lesern kurz vorstellen: Was ist das Schuldatenblatt und welche Art von Daten und Kennzahlen werden darin erfasst?
Das Schuldatenblatt soll relevante Daten für die Schulentwicklung zur Verfügung stellen. Sie werden anhand eines interaktiven Dashboards für Schulleitungen bereitgestellt. Dieses wird im „Bildungsinformationssystem“ (BILIS) über das Bildungsportal erreichbar sein. Thematisch bemühen wir uns, die Indikatoren entlang der Dimensionen des Qualitätsrahmens für Schulen aufzubereiten. Im Moment liegt der Fokus auf quantitativen Informationen, die wir zum größten Teil aus den „BilDok-Meldungen“ generieren. Weitere Datenquellen werden in den nächsten Jahren kontinuierlich hinzukommen. Dann werden Indikatoren zur Zusammensetzung der Schülerinnen und Schüler, Schulgröße, Kompetenzen, Abschlüssen, Bildungsverläufen und Ressourcen zu finden sein. Wir entwickeln die Schuldatenblätter schulartenspezifisch, d.h. entlang der Besonderheiten der unterschiedlichen Schularten. Im Februar werden die Volksschulen als erster Schultyp einen Zugang zu dem Dashboard erhalten. Der gesamte Pflichtschulbereich und die allgemeinbildende höhere Schule (AHS) werden bis Ende 2025 folgen. Im Schuljahr 2025/26 werden schließlich die berufsbildenden Schulen abgedeckt sein. Das Schuldatenblatt wird dabei in einer Benutzerumgebung eingebettet, die auch weitere schulbezogenen Daten enthält. So werden bestehende Rückmeldungen der iKMPLUS und etwaige Berichte der Externen Evaluation für die Schulleitungen in der Benutzerumgebung archiviert. Schulleitungen werden auch die Möglichkeit haben, Ergebnisse aus internen Evaluationen in der Benutzerumgebung zu speichern (diese Daten verbleiben aber ausschließlich bei der Schulleitung). Wir wollen Schulleitungen damit einen Ort bieten, wo möglichst viele schulbezogene Daten automatisiert archiviert und dokumentiert werden. Die Schulqualitätsmanager und Schulqualitätsmanagerinnen (SQM) werden ebenfalls Zugang zum BILIS erhalten. Sie können für die Schulen ihrer Bildungsregion jene Informationen abrufen, die für die Schulaufsicht vorgesehen sind (bspw. den Teil 1 der Schulrückmeldungen der iKMPLUS, jedoch nicht die Teile, welche nur für die Schulleitung vorgesehen sind). Im Berechtigungsmanagement legen wir viel Wert darauf, die bestehende Praxis abzubilden.
2. In welcher Form wird das Schuldatenblatt den Schulen zur Verfügung gestellt? Wie häufig werden die Daten im Datenblatt aktualisiert und wer ist für die Datenerhebung und -aufbereitung zuständig?
Wie oben schon erwähnt wird das Schuldatenblatt als interaktives Dashboard entwickelt. Wir nutzen dafür Power BI der Firma Microsoft. Wir haben das Dashboard so aufgebaut, dass es einen schnellen Überblick über alle Indikatoren und Vergleiche mit den durchschnittlichen Ergebnissen anderer Schulen des gleichen Schultyps erlaubt. Die Diagramme der Dashboards lassen sich aber auf vielfältige Weise anpassen und erlauben unterschiedliche Darstellungsformen. Die Analysemöglichkeiten sind je nach Datenlage der Schule sehr groß. Die Indikatoren werden je nach Verfügbarkeit der jeweiligen Datenquelle aktuell gehalten. Wir verwenden ausschließlich Daten, die schon erhoben werden oder als Administrativdaten ohnehin vorliegen. Für die Anzeige der Daten am Schuldatenblatt ist meine Abteilung (BMBWF, Abt. III/4) zuständig.
3. Wie kann das Schuldatenblatt im Schulalltag genutzt werden, um die Schulentwicklung am Schulstandort zu unterstützen?
Wir wollen mit dem Schuldatenblatt anhand statistisch gesicherter Daten, gepaart mit den Berichten in der Benutzerumgebung und schulinternen Daten, eine robuste Informationsgrundlage schaffen, die Schulen für ihre Schulentwicklung heranziehen können. Im Schuldatenblatt ist der Anspruch zu jedem Indikator sowohl die Zeitreihe als auch Vergleichswerte mitzuliefern. Damit kann das Ergebnis der eigenen Schule im zeitlichen Verlauf und in Vergleich mit anderen Schulen bewertet werden. Die Zusammenschau und Bedeutung der Ergebnisse für die Schulentwicklung kann dann durch Schulleitung, ihrem Team und die SQM erfolgen.
Danke für das Interview!
letzte Aktualisierung: 16.12.2024